Fotoparade: fotografische Höhepunkte in 2-2017

Eine Blogparade für Fotoaffine? Als ich vor ein paar Wochen auf Michaels Fotoparade von Erkunde die Welt gestoßen bin, war für mich sofort klar, dass ich auch dabei sein muss! Die Idee, seine schönsten Reisefotos aus dem vergangenen Halbjahr zu präsentieren und in immer anderen Kategorien antreten zu lassen, finde ich super. Warum? Zum einen, weil die meisten Fotojunkies wie ich tausende von Bildern machen und in einem normalen Blogartikel viiiiiiiiiel zu wenig Platz dafür ist. Bei meinen Beiträgen habe ich jedenfalls schon oft das Gefühl, dass ich die Grenzen des "Lesbaren" sprenge, weil ich einfach so gern Fotos unterbringe. Zum anderen, weil es auch für einen selbst eine schöne Möglichkeit ist, wirklich noch mal in Erinnerungen zu schwelgen, seine Bilder zu würdigen und auch teilweise ganz neue Blickwinkel darauf zu erhalten, zum Beispiel, wenn man sich Gedanken zu den Kategorien macht.

Ein bisschen tut es mir schon leid, dass ich die Fotoparade, die mittlerweile schon zum 6. Mal stattfindet, erst jetzt entdecke, denn im Januar ging es zum Huskyschlittenfahren nach Riga und gerade im Juni habe ich mit meinen Reisen nach Athen, Kreta und ins Berchtesgadener Land so einige tolle Bilder schießen können, die für mich zu den besten in 2017 gehören. Aber erstens gibt es diesen Blog so richtig aktiv erst seit Frühjahr 2017 und natürlich war ich auch von Juli bis Dezember nicht untätig. Deshalb kannst du dich in diesem Beitrag vor allem auf Fotos aus Portugal freuen, genauer:

• Algarve
• Lissabon
• Azoren

Da ich ortsunabhängig arbeite und ein Haus an der Algarve habe, bin ich fast jeden Monat in Portugal. Dementsprechend stark ist dieses wunderbare Land bei mir auch fotografisch vertreten. Dieses Jahr habe ich aber auch wieder viel Neues entdeckt, denn mit meinem Urlaub auf den Azoren im Oktober/November habe ich eine autonome Region Portugals kennenlernen dürfen, die ich vorher noch nie besucht hatte. Auch Lissabon, Portugals Hauptstadt, die ich ich schon lange gut kenne, bietet mir immer noch Überraschungen und neue Impulse. Und natürlich kann ich mich auch nach mehr als 30 Jahren an der Algarve niemals satt sehen.

Da es sich dieses Mal um eine Jubiläumsausgabe handelt, gibt es 10 Kategorien, also doppelt so viele Fotos, die ich zeigen darf - juhu! Die Kategorien lauten:

• Landschaft
• Licht
• Schwarz-Weiß
• Tiere
• Natur
• Nahaufnahme
• Stadtbild
• Farbkontrast
• Essen
• Aussicht

Neben den Bildern zu den 10 Kategorien gilt es dann noch, das schönste Bild 2-2017 zu zeigen. Challenge accepted, los geht es!

São Miguel hat landschaftlich viel zu bieten, nicht umsonst trägt die Insel den Beinamen "Green Island". Einer der schönsten Abschnitte ist in meinen Augen neben Capelas an der Nordküste der Lagoa do Fogo im Osten der Insel. Ähnlich wie die bekannten Doppelkrater bei Sete Cidades im Westen versteckt sich der See meist unter dicken Wolkendecken.

Auf den Azoren kann das Wetter schnell umschlagen. Als wir an einem sonnigen Morgen am sogenannten Feuersee ankommen, ist der Himmel noch wolkenlos. Ein paar Minuten und Höhenmeter später können wir oben auf dem Hügelkamm dabei zusehen, wie sich ein dicker Wolkenteppich über den Berg ausbreitet. Wo Minuten vorher das Meer in der Sonne glitzerte und uns die Tränen in die Augen trieb, findet sich ein weicher Watteteppich, der immer weiter Richtung See wabert und sich mehr und mehr der grünen Landschaft einverleibt.

Der portugiesischen Hauptstadt wird immer wieder ein besonderes Licht zugeschrieben und das kann ich nur bestätigen. Lissabon ist für mich die Stadt des Lichts. Nie wirkt sie dunkel oder abweisend, den meisten Besuchern zeigt sie ein mildes, helles Antlitz, sonnenverwöhnt selbst im Winter.  Dieses Bild entstand an einem Septemberabend im Innenhof des Palácio Nacional da Ajuda.

Das heutige Museum und Baudenkmal war einst der Wohnsitz der königlichen Familie, obwohl es aus Geldmangel nie komplett fertiggestellt wurde, wie du schnell erkennen kannst, wenn du durch die Torbögen auf dem Bild trittst und die Rückseite des Gebäudes betrachtest.

Landschaften fotografiere ich seltener in Schwarz-Weiß als Portraits, bei diesem Bild fand ich den Monochrom-Look aber einfach passender als die Farbvariante. Der Strandabschnitt mit seinen vorgelagerten Felsen beim Dörfchen Mosteiros an der äußersten Nordwestküste von São Miguel  ist ein beliebter Fotospot bei Sonnenuntergang. Ich war ein paar Stunden zu früh dran, fand aber die Stimmung trotzdem sehr anregend. 

Das gleißende, aber schon sehr schräg stehende Sonnenlicht ließ die Szenerie metallisch leuchten und nahm ihr gleichzeitig die Farbe. Die schroffen Felsen in Kombination mit dem schwarzen Sand und den rasenden Wolken zogen mich einfach ihn ihren Bann.

Ich fotografiere ausgesprochen gerne Tiere, seien es zum Beispiel Ziegen auf Kreta, Affen in Marokko, Esel im Algarve-Gebirge oder Katzen einfach überall wo ich gehe und stehe ;) Mein größter Traum wäre eine Safari-Tour oder eine Bärenexpedition. Die meiste Zeit muss ich mich allerdings mit weniger exotischen Tieren zufrieden geben. Aber das soll kein Mimimi sein, denn auch Tiere in Europa können tolle Motive abgeben. Zum Beispiel diese herrlich verdrießlich guckende Schildkröte, die ich per Zufall im Café des Azulejo-Museums in Lissabon getroffen habe. Hier lebt sie gemeinsam mit ein paar Artgenossen friedlich in einem kleinen Teich unter einem grünen Blätterdach.

Auch wenn ich die portugiesische Kachelkunst wunderschön finde und eindeutig eine Vorliebe für Azulejo-Fliesen hege, so muss ich zugeben, dass ich mindestens genauso lang an dem Teich mit den Schildkröten fotografiert habe wie ich zuvor für die Besichtigung des ganzen Museums gebraucht habe. Dieses Foto war es letztlich absolut wert!

Mit der Kategorie Natur habe ich mich schwerer getan, da mein Urlaub auf den Azoren hauptsächlich aus Wandern in der Natur bestand und es dadurch eine riesige Fülle an fotografischen Eindrücken  gibt. Wasserfälle und heiße Quellen inmitten von dschungelartigen Wäldern, dampfende Fumarolen, Vulkankrater, üppig blühende Hortensien und mehr buhlten um meine Aufmerksamkeit. Ich habe mich dennoch dazu entschlossen, den Begriff Natur auch auf Tiere auszudehnen und dieses Bild von unserer Whalewatching-Tour gewählt.

Auch wenn wir keinen Wal gesehen haben, so durften wir gleich zwei Delfinschulen aus nächster Nähe in freier Wildbahn beobachten. Und was verkörpert mehr den Begriff Natur, als Tiere in ihrer natürlichen Umgebung? Auch wenn wir schon das Glück hatten, auf diese Gattung der Delfine zu stoßen, die sehr aktiv und für ihre Sprünge bekannt ist, so war es doch mindestens doppeltes Glück, genau in diesem Moment die Kamera in der richtigen Position zu haben. Unser kleines Schlauchboot schwankte nämlich sehr in den Wellen, während eine nicht genau zu bestimmende Zahl von Delfinen sich einen Spaß daraus machte, unter uns hindurch zu tauchen und eine Show nach ihren eigenen Regeln abzog. Schon leicht seekrank hielt ich meine komplett wasserdicht eingepackte Kamera immer wieder in alle Richtungen und drückte ab, bis mir schließlich dieser Schuss gelang!

Bei dieser Nahaufnahme handelt es sich um ein riesiges Monstera-Blatt, das noch bedeckt ist von den Tropfen des letzten kleinen Regenschauers. So eine kleine Erfrischung kann dich auf den Azoren zu jeder Zeit ereilen, egal ob dir vor einer Sekunde noch die Sonne ins Gesicht schien oder nicht.

Die Pflanze wird im Deutschen auch Fensterblatt genannt, Monstera finde ich aber viel passender, denn sie kann wirklich monstermäßig groß werden. Für dieses Foto zum Beispiel musste ich mich nicht mal bücken, so hoch wuchs sie. Okay ich bin nur knapp 1.60 m aber trotzdem ist das groß für ein Gewächs, das wir bei uns als Zimmerpflanze kennen.

Lissabon gehört schon immer zu meinen liebsten Städten. Ein Grund, warum die Schöne am Tejo immer wieder überraschen kann, sind die unzähligen Miradouros, die Aussichtspunkte, sie sich hier bieten. Da sich Lissabon auf unzählige Hügel verteilt, eröffnen sich immer wieder tolle Blicke auf historische  Wahrzeichen, den Fluss oder das Meer.

Hier geht der Blick hinüber zum beliebten Castelo de São Jorge, eine maurische Festungsanlage mit Burgruine aus dem 12. Jahrhundert. Ich stehe dabei auf den Escadas do Duque (Treppen des Herzogs), die vom Viertel Bairro Alto zum Bahnhof Rossio führen.

Es ist immer wieder erstaunlich zu sehen, wie farbenprächtig die Natur ist - und wie sie sich alles, was der Mensch erschafft, auf kurz oder lang wieder einverleibt. Dieses kleine Aquädukt auf São Miguel entdeckten wir per Zufall an einer kleinen Landstraße zwischen Santo Antonio und Sete Cidades. Es ist über und über bewachsen mit grünen Flechten, aber auch leuchtend orangen farbenem Moos.

Die Farbintensität ist wirklich krass und wir verbringen einige Zeit an diesem und einem anderen Abschnitt des Aquädukts, das wir ebenfalls per Zufall an einem anderen Tag finden.

Ich liebe die portugiesische Küche, die eher deftig und mit viel Gegrilltem daherkommt. Auch die Zucker- und Ei-Exzesse bei den portugiesischen Backwaren gehören zu meinen persönlichen Lieblingsschwächen. Hier geht es also weder vegetarisch noch vegan noch besonders figurfreundlich zu. Portugiesen essen einfach gerne ohne viele Regeln. Das zeigt sich auch immer wieder auf zahlreichen Festivals im Sommer, wo man sich zum feiern, Musik hören, bummeln und natürlich essen zusammenfindet. Im Juli und August finden die meisten dieser Feste an der Algarve statt. Jede Stadt und jedes Dorf hat ihre eigene kulinarische Festivität.

Dieses Bild entstand auf dem Markt der Kulturen in Lagoa, eine vergleichsweise junge Veranstaltung, bei der die Stadt an der Algarveküste (und mein 2. Zuhause) über und über mit Kerzen geschmückt ist, die zu den Symbolen aller Kulturen unserer Erde gruppiert sind. Auf mehreren Bühnen gibt es Musik und Tänze aus verschiedenen Kulturkreisen, einen bunten Markt mit Kunsthandwerk aus aller Welt sowie natürlich jede Menge Essensstände. Ich bin wirklich stolz auf die kleine Gemeinde Lagoa und diese großartige Umsetzung einer wichtigen Botschaft, die hier gelungen ist. Nächstes Jahr im Juli bin ich sicher wieder dabei!

An wunderschönen und atemberaubenden Aussichten mangelt es auf den Azoren und an der Algarveküste nicht gerade. Warum habe ich mich gerade für dieses Bild, das den Ausblick vom Miradouro Santa Iria an der Nordküste von São Miguel zeigt, entschieden? Es stimmt mich einfach unendlich friedlich.

Die flachen, sonnenbeschienenen Wiesen, das saftige Grün und die Weite der Küste liegen da wie ein kleines Paradies. Ich fühle die frische, aber dennoch milde Seeluft und die wärmende Sonne gerade zu auf meiner Haut, wenn ich dieses Foto anschaue. Um mich herum herrscht völlige Stille. Hier ist ein Ort fern vorn Sorgen, Hektik und Alltag.

Beim Verfassen von Blogbeiträgen fällt mir immer wieder auf, wie gern und viel ich im Hochformat fotografiere. Deshalb fiel es mir hier sehr schwer, nur unter Querformaten zu wählen, um wirklich nur ein Bild pro Kategorie ansprechend einzubinden. Einige meiner liebsten Fotos sind auf jeden Fall im Hochformat. Und sich auf DAS schönste Bild festzulegen, ist einfach unmöglich. So etwas Absolutes gibt es meiner Meinung nach schlicht und ergreifend nicht. 

Warum ich mich also für das Bild des Torre de Belém in Lissabon entschieden habe? Einfach weil ich so lange daran herumgetüffelt habe und alles mögliche als Stativersatz herhalten musste, bis es schließlich - aufgestützt auf eine Mülltonne - so klappte, wie ich wollte. So wenig glamourös die Entstehung war,  das Ergebnis ist es ... ;-)

Ich liebe es mir Fotos von anderen Foto- und Reiseverrückten anzuschauen, denn ich ziehe daraus Ansporn und Inspiration zu gleichen Teilen. Nicht nur, dass ich oft Reiseziele nach Bildern aussuche, ich möchte meine Fotografie auch stetig weiterentwickeln, besser werden, mehr sehen! Auch wenn jemand das gleiche Ziel, ja das gleiche Motiv abgelichtet hat wie man selbst, finde ich es wahnsinnig spannend zu erfahren, wie seine Umsetzung aussieht. Deshalb habe ich hier eine kleine Liste von teilnehmenden Blogs verlinkt, die mir mit ihren Beiträgen zur Fotoparade besonders gut gefallen haben. Danke auch an Michael und sein FopaNet, dass ich euch alle hier entdeckt habe!

• webundwelt
• phototravellers
• lichttraeumer
• reisen-fotografie
• imprintmytravel
• travelinspired
• suitecaseandwanderlust
• salty-toes
• crosli
• smilesfromabroad.at

Bleibt nur zu sagen: Ich freue mich über jedes Feedback zu meinen Bildern und hoffe, ihr habt Freude an meinem Beitrag!