4 Herbst Favorites

Auch wenn es in Deutschland oft einen goldenen Herbst gibt, dieses Jahr scheint das ganz und gar nicht der Fall zu sein. Deshalb habe ich in der Erinnerungskiste gegraben und meine schönsten Herbstziele herausgesucht. Alle vier sind in 3 bis 4 Stunden mit dem Flieger zu erreichen, bieten angenehme Temperaturen, viel Sonne und tolle Möglichkeiten, deinen Urlaub im Herbst zu gestalten. Auf geht's!

Algarve, Portugal

Ja, ich gebe es zu, die Algarve wirst du vermutlich auf jeder meiner Lieblingslisten zu jeder Jahreszeit finden. Aber Urlaub im September und Oktober an der Algarve ist einfach traumhaft. Temperaturen von 25 bis 30 Grad, Sonnenschein und blauer Himmel - und der Sommeransturm ist weg. Selbst im November gibt es oft noch viel Sonne und ich lag auch schon am Strand. Im Gegensatz zum Sommer hast du jetzt viele der wunderschönen Buchten fast für dich allein und sogar an beliebten Strände wie zum Beispiel Lagos, Benagil, Praia da Rocha und Praia da Marinha drängt man sich nicht mehr dicht an dicht. Jetzt im Herbst ist auch die Wassertemperatur am angenehmsten, denn der sonst recht kühle Atlantik konnte sich den ganzen Sommer lang aufwärmen. 

Da der Winter naht und wir uns bald wieder in riesige Pullis mummeln dürfen, kannst du auch bei den kulinarischen Köstlichkeiten Portugals so richtig reinhaun. Portugals Küche ist einfach, aber schmackhaft, mit viel frischem Fisch, Suppen und gegrilltem Fleisch. Lass aber immer Platz für den Nachtisch, denn die Süßspeisen sind in meinen Augen das Beste! Warum? Das kannst du in meinem Gastbeitrag auf Baking Avenue nachlesen - inklusive Rezept für köstliche Pasteís de Nata.

Schöne Ausgangspunkte, um einen Urlaub an der Algarve zu verbringen, sind im Herbst Faro, Lagos und Albufeira. Auch wenn die Küste wunderschön ist, vergiss nicht das Hinterland. Zu meinen Lieblingsorten an der Algarve gehören auf jeden Fall Silves mit seiner roten Burg und das Monchique-Gebirge mit den vielen leckeren Trinkwasserquellen.


Verschlägt es dich mehr in den Westen der Algarve, dann verpasse nicht das Sankt Vinzenz-Kap (Cabo de São Vicente) auf den wilden Klippen am westlichen Rand Europas. Hier ist ein Pulli keine schlechte Idee, denn der Wind ist nicht ohne. Nicht umsonst gibt es an Portugals Westküste viele beliebte Surfspots.

In der Nebensaison sind auch Strandspaziergänge in beliebten Touristenhochburgen wie Praia da Rocha und Albufeira wieder ein Genuss. Wo sich im Sommer Handtuch an Handtuch reiht, flaniert man im Oktober und November fast für sich allein ganz entspannt die Küste entlang. Ein Highlight, das ich ausdrücklich nur in der Nebensaison besuche: die roten Sandfelsen am Praia da Falésia bei Albufeira.

Marrakesch, Marokko

Ich liebe Marokko und Marrakesch ist ein prima Ausgangspunkt, um das Atlasgebirge und die südwestliche Küste zu erkunden. In einem traditionellen Riad wohnst du für kleines Geld wie in einem Märchen aus 1001 Nacht. Empfehlen kann ich hier das Riad Eden. Die Besitzer und Angestellten sind superlieb und zaubern ein herrliches Frühstück, egal wie früh du es haben willst, selbst um 6 Uhr morgens!


Zu einem Urlaub in Marrakesch gehört natürlich ein Besuch auf dem legendären Djemaa el Fna. Gerade als Frau kann der Kulturschock hier erst mal groß sein, aber wenn man sich an das Temperament der Marokkaner gewöhnt hat und die vielen Shakira-, Madonna- und Lady Gaga-Rufe ignoriert, ist es richtig schön. Ein ganz besonderer Anblick ist der Markt im Dunkeln, wenn 1000 Lampen zu glühen scheinen und der Essensmarkt auf Hochtouren läuft. Wer lieber in Ruhe isst, dem kann ich das Le Marrakchi direkt am Marktplatz empfehlen. Für marrokanische Verhältnisse ist das Restaurant teuer, aber immer noch preisgünstig für deutsche Besucher. Das Ambiente ist einfach toll, die Speisen lecker und es kann passieren, dass die ein oder andere Bauchtänzerin auftritt.

Ich habe mich übrigens selten so sicher gefühlt wie in Marokko - und wir waren zwei alleinreisende Blondinen. Egal ob bei Tag oder bei Nacht, die Medina von Marrakesch ist faszinierend und die Menschen sind sehr hilfsbereit. Als wir die engen Gässchen der Altstadt erkunden wollten, war das kaum möglich, da uns an jeder Ecke jemand helfen wollte, auf den "rechten Weg" zurückzufinden. Alle dachten, wir hätten uns verlaufen und wollten uns zurück zum Djemma el Fna schicken, der übrigens auch ein prima Orientierungspunkt ist.

Weitere lohnenswerte Sehenswürdigkeiten, die man sich gut an einem Tag in Marrakesch anschauen kann:  Badii-Palast, Saadier-Gräber, Bahia-Palast und die Souks von Marrakesch. Neben der Medina mit ihren engen Gassen, dutzenden von wunderschönen Katzen und dem orientalischen Flair gibt es übrigens auch eine topmoderne Neustadt, in der die Luxushotel, Discos und Shoppingtempel regieren.


Wer länger als ein Wochenende in Marrakesch bleibt, dem kann die organisierten Ausflüge, die man z. B. über Getyourguide buchen kann,  nur ans Herz legen. Vor allem, wenn du zum ersten Mal in Marokko bist, ist es die richtige Mischung aus Abenteuer und Sicherheit. Mein absolutes Highlight: Ait Benhaddou, die Lehmstadt, die schon in unzähligen Filmproduktionen als Kulisse gedient hat - unter anderem auch in Games of Thrones. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich die Serie oder einen Film schaue und sie wieder entdecke. Die Tagestour führt dich durch das Atlasgebirge und schon die Fahrt ist toll, also sichere dir einen Fensterplatz!

Kreta, Griechenland

Kretas Westküste hat mich nachhaltig beeindruckt. Bisher hat nämlich so gar nichts an Portugals Strände heran gereicht, was ich so gesehen habe. Erst Kreta ist es gelungen, mich sprachlos zu machen, vor allem das klare, ruhige Wasser hat es mir angetan. Sicher kein Geheimtipp, aber trotzdem ein Muss: Balos Beach. Auch im Herbst rate ich allerdings dazu, die 40 Minuten Schotterpiste auf sich zu nehmen, statt erst mittags mit allen anderen per Ausflugsdampfer anzureisen. Morgens fühlt man sich fast wie auf einer einsamen Karibikinsel in der Lagune von Balos. Und auf dem Parkplatz gibt es noch mehr Ziegen als Autos, was zu weiteren tollen Fotomotiven führt.

Eine der schönsten Städte im Inselwesten ist Chania. Durch den Flughafen bietet sich die Stadt als guter Startpunkt für deine Reise nach Kreta an, denn es gibt Direktverbindungen nach Deutschland. Der venezianische Hafen ist vor allem gegen Abend, wenn die tiefstehende Sonne alles in goldenes Abendlicht taucht, ein Augenschmaus. Was mir in Chania - wie auch an vielen anderen Orten in Griechenland - besonders gut gefallen hat: der individuelle Retro-Charme, mit dem sich viele Läden von einander abheben. Man sieht, mit wie viel Liebe zum Detail die Menschen hier ihr Geschäft oder Lokal zu etwas ganz Besonderem machen.

Ebenfalls nicht verpassen solltest du die Klostertour auf der Akrotiri-Halbinsel. Los geht es mit dem Moni Agia Triada. Du bezahlst eine kleine Spende am Eingang und dann geht es in den Innenhof, der wunderschön bepflanzt ist. Die Sandsteinfassaden leuchten in warmen Ockertönen und es ist einfach wunderbar friedlich hier.  Bis auf ein paar Katzen wirst du auf dem Klostergelände nur wenigen Menschen begegnen.


Noch etwas versteckter liegt das Kloster Gouverneto, wo etwas strengere Regeln für Besucher gelten und die Mönche sehr abweisend sein sollen. Im Prinzip nutzt du das Klostergelände aber nur, um auf den Wanderpfad zur Ruine des Moni Katholico zu kommen. Es geht an der Bärenhöhle vorbei, die wegen einer Tropfsteinformation in ihrem Inneren so genannt wird (mich aber eher an ein Schaf erinnert).

 

Die Klosterruine ist atemberaubend, man kommt sich vor wie in der Affenstadt im Dschungelbuch. Wenn du noch Puste hast, wandere weiter das ausgetrocknete Flussbett entlang bis zum Meer.  Achtung: Das Gelände rund um die Klosterruine ist im Privatbesitz des Klosters Gouverneto, weshalb die Mönche jederzeit den Zutritt zum Wanderweg schließen können. Baden und Picknicken ist auf dem Gelände verboten. Inoffiziell hält es jeder, wie er meint, da niemand irgendetwas kontrolliert und man oft komplett allein ist. Ich denke, man sollte es so halten, wie sonst auch: keinen Müll hinterlassen und der Umgebung mit Respekt begegnen.


Nach der Wanderung hast du dir Entspannung am Seitan Limania Strand verdient. Den gibt es allerdings nicht ohne steile S-Kurven und Kraxeln. Er ist es aber wert, versprochen! Wer es noch abenteuerlicher und abgeschiedener mag, der ist an der Südküste rund um Lentas genau richtig. Bunt und lustig geht es in Matala zu, Kretas Hippiedorf und ein weiteres meiner persönlichen Kreta-Highlights.

Ein guter Ausgangspunkt, um den Nordwesten der Insel zu erkunden, ist Platanias. Der Ort selbst ist sehr touristisch und nicht weiter der Rede wert. Es gibt Restaurants en masse und einen Sandstrand, der mir nicht besonders gut gefallen hat. In meinen Augen eignet sich Platanias aber sehr gut als Base, denn von hier ist man im Nu auf der National Road, einer gut ausgebauten Schnellstraße. Auf dieser gelangt man im flotten Tempo die beliebtesten Küstenorte im Norden, wie Kastelli, Chania, Rethymnon und Heraklion.

 

Warum das so wichtig ist? Nun, die meisten anderen Straßen auf Kreta sind in einem eher schlechteren Zustand, kurvig, eng, steil oder lediglich eine Schotterpiste. Sprich: Alles liegt zwar recht nah beieinander, man braucht aber trotzdem recht lange, weil man nicht schnell vorankommt. Das kann sehr viel Spaß machen, Abenteuerfeeling aufkommen lassen oder schlichtweg entspannend sein, so entschleunigt unterwegs zu sein. Wenn ihr möglichst viel sehen wollt, dann ist die Infrastruktur in Platanias ideal. Empfehlen kann ich den familiengeführten Komplex Agrimia Holiday Apartments *. Die Apartments sind wunderschön, blitzsauber und modern. Das Bett ist ein Traum und von den meisten Terrassen habt ihr sogar Meerblick!

 

Einen ausführlicheren Bericht mit vielen Fotos über meine Tour durch den Nord- und Südwesten Kretas im Juni 2017 findest du hier!

Kairo, Ägypten

Einmal im Leben solltest du sie gesehen haben: Die Pyramiden von Gizeh gehören zu den antiken 7 Weltwundern und sind als einziges noch heute erhalten. Egal ob du mit dem Pferd oder Kamel zu den Pyramiden reitest oder dich zu Fuß auf den Weg machst, sie sind absolut beeindruckend, vor allem, wenn du direkt daneben stehst. Auch die berühmte Sphinx übt eine große Faszination aus.

Nur 20 Kilometer von Kairo entfernt liegt Sakkara, eine bedeutende Nekropole mit weiteren Pyramiden. Für relativ kleines Geld, kannst du diese auch von innen besichtigen, weshalb ich empfehle den Ausflug hierhin auf jeden Fall zu machen. Es ist einfach eine krasse Erfahrung, in den engen Gängen der Pyramiden zu stehen und man denkt unweigerlich an Asterix bei Cleopatra. Teilweise geht es fast senkrecht auf Metallsprossen runter in den Bauch der Pyramide.


Urlaub in Kairo räumt mit einer Menge Vorurteilen auf, denn hier existieren Kopftuch und Sexshop genauso nebeneinander wie Luxus und Armut, Müllberge und Prachtstraßen. Und es lässt dich einen ganz anderen Blick auf westliche Ausländer bekommen. Während meines Aufenthalts in Ägypten habe ich viel wert auf angemessene Kleidung gelegt. Sprich, weite lange Kleidung aus fließenden Stoffen und je nachdem, wo wir unterwegs waren, habe ich mir auch einen leichten Schal um den Kopf gelegt, um die Haare zu verdecken. Niemand hat das von mir verlangt, aber die Einheimischen haben sich darüber gefreut und mich respektiert.

So war ich weitaus schockierter als alle Ägypter um mich herum, als wir gegen Ende unserer Urlaubs einen Bus Touristen vor dem Ägyptischem Museum gesehen haben. Denn die Menschen, die dort ausstiegen, kamen mir unsagbar nackt vor in ihren kurzen Tops, Hotpants und kurzen Kleidern. Das Ägyptische Museum ist übrigens auch echt unvergesslich, denn es ist ein absolutes Kuriosum. Noch nie habe ich ein so großes Durcheinander an Kunstschätzen gesehen! Kameras sind strikt verboten und müssen draußen abgegeben werden. Ich gebe ein extra-großes Bakschisch (Trinkgeld), damit sie mir bloß gut aufpassen, denn auch die Aufbewahrungsstelle sieht nach absolutem Chaos aus. Ein Erlebnis der anderen Art sind auf jeden Fall auch die Toiletten im Museum ... besser einhalten, wenn man empfindlicher ist.

Schicker geht es im Botschaftsviertel Zamalek rund um den berühmten Fernsehturm von Kairo zu. Hier ist alles sehr gepflegt und hübsch angelegt. Der Eintritt für die Aussichtsplattform des Turms ist entsprechend hoch. Wir haben darauf verzichtet, es gibt noch andere Möglichkeiten, einen tollen Ausblick auf Kairo zu haben.


Sehr gut gefallen hat mir die Zitadelle von Saladin mit der Muhammad Ali-Moschee und der der Al-Nasir Muhammad Ibn Qalawun-Moschee. Das Gelände liegt auf einem Hügel, sodass man von dort auch einen spannenden Blick auf Kairo hat. Für seinen Eintritt bekommt man hier wirklich viel geboten.


Ein weitere, wirklich spannendes Highlight in Kairo ist in meinen Augen das koptische Viertel im Süden von Alt-Kairo. Hier sollte man sich nicht bei Nacht aufhalten, bei Tag ist uns aber nichts Bedrohliches aufgefallen. Es gab den gleichen faszinierenden Gegensatz aus Verwahrlosung und Schönheit wie an so vielen anderen Stellen Kairos. Auf den Überresten der antiken Festung Babylon "steht" hier die Hängende Kirche, eine der ältesten Kirchen Ägyptens. Der Innenhof vor der Kirche ist sehr hübsch gestaltet mit bunten Mosaikfiguren und wirkt recht neu. Die kleine Kirche ist jedenfalls mehr als einen Blick wert.


Nach Kairo gibt es Direktflüge, mit dem Taxi kommt man schnell in die Stadt.  Für den Anfang empfehle ich ein Shuttle vom Hotel zu buchen, später kann man sich dann an einheimische Taxen wagen, ein wahres Abenteuer, das mit der Zeit immer mehr Spaß macht. Als Kairo-Frischlinge sind wir damals ziemlich abgezockt worden, am letzten Tag, wenn man weiß, wie es läuft, zahlten wir nur noch einen Bruchteil und waren irgendwie furchtbar stolz auf uns. Die meisten Taxen sind auch eher nicht so TÜV-tauglich und wenn sich die Fahrer laut rufend durch den Stau schlängeln, um einen anderen Autofahrer zu finden, der zufällig die Adresse deines Hotels weiß, ist das einfach nur ein unvergessliches Erlebnis. Ich fand es auf jeden Fall klasse. Trau dich und erlebe Kairo auch abseits der Touristenpfade und großen Sehenswürdigkeiten!

Kairo ist keine erholsame Stadt, sie ist laut, wuselig, manchmal furchtbar schmutzig, aber auch exotisch, spannend und einfach anders! So viele neue Eindrücke einer fremden Kultur können einen ganz schön umhauen. Deshalb ist es angenehm, am Abend in ein Hotel heimzukehren, das deutschen Standards entspricht. Das Barceló Pyramids Hotel * liegt direkt auf der Straße, die zu den Pyramiden von Gizeh führt. Der Service ist wirklich erstklassig und der Pool im 10. Stock ist der Hammer. Nach einem staubigen Ritt zu den Pyramiden oder einer Expedition durch Kairos Stadtverkehr lässt es sich hier wunderbar entspannen. Wer keine Lust auf schwimmen hat, genießt die faszinierende Aussicht.


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