Senhor Franco hat durch die Waldbrände sein komplettes Wohnhaus verloren. Glücklicherweise haben jedoch seine Schweine und Ziegen den Brand überstanden. Gemeinsam mit den Helfern von Ajuda Monchique gilt es nun, Senhor Franco zu unterstützen und den Tieren wieder zu mehr Lebensqualität und Auslauf zu verhelfen.
Bericht: Susanne Koplin; Fotos: Susanne Koplin, Alina Stoica, Heike Harms, Inês Ramos
Im September hatten wir hier bereits von Senhor Franco berichtet, der seit den
Bränden in einem kleinen Schuppen im Dörfchen Alfinete lebt. Dank der Hilfsorganisation Ajuda Monchique ist dieser zu einem genütlichen 1-Zimmer-Appartment für den sympathischen Maurer und
Landwirt geworden. Wir haben ihn seitdem mehrfach getroffen und ihn mit kleineren Dingen, wie zum Beispiel einem Pürierstab und Kleidung, unterstützt. Doch auch größere Maßnahmen sind im
Gange.
Die meiste Hilfe benötigen Senhor Francos Tiere. Seit Monaten müssen sie in dem dunklen Stall ausharren, denn der Zaun, der das Gebiet rund um den Zahl geschützt
hat, ist - genauso wie Senhor Francos Wohnhaus - komplett abgebrannt. Bei meinem ersten Besuch bei Senhor Franco am ersten Novemberwochenende sind bereits eine Vielzahl an Helfern von Ajuda
Monchique vor Ort dabei, Löcher für die Holzpfeiler zu graben, die den Zaun halten sollen.
Der harte Lehmboden muss immer wieder mit Wasser aufgeweicht werden. Auch die schweren Pfeiler müssen herangeschleppt und dann in die Löcher eingesetzt
werden. Danach ist Steine schleppen angesagt, um die Balken zu beschweren. Obwohl die Arbeit hart ist, herrscht eine fröhliche
Atmosphäre. Alle packen mit an, egal wie alt oder jung. Und Senhor Franco wuselt immer wieder durch die Menge und scherzt mit den Anwesenden. Zwischendurch führt er uns kurz in den Stall, wo
unter anderem die größten Schweine, die ich je in meinem Leben gesehen habe, leben. Genau wie Alina bin ich ganz verliebt in die braun, weiß und schwarz gescheckten Ziegen.
Highlight für uns - genau wie auch für einige der lieben Freiwilligen von Ajuda Monchique - ist aber nach dem erledigten Tagwerk ein Besuch bei den neugeborenen Ferkeln. Stolz holt Senhor Franco zwei der kleinen Racker aus dem oberen Stall, wo die Säue mit den Kleinen untergebracht sind. Gegen die schwarzen und bunten Minischweinchen können selbst die Zicklein einpacken.
Ich schieße noch ein Gruppenfoto von der glücklichen Truppe rund um Senhor Franco, der stolz zwei gespendete Zitronenbäumchen präsentiert. Dann bespricht sich Alina noch einmal mit Clara Sousa Vicente, um die weiteren Schritte zu planen. Die beiden kommen überein, dass Alina die Arbeit von Ajuda Monchique bei Senhor Franco finanziell unterstützt.
Zum Abschluss stattet Alina dann noch das Bett von Senhor Franco mit einem weichen und zusätzlich wärmendem Topper aus. Sorgfältig richtet sie die Laken, zupft und faltet alles, bis es perfekt ist - sehr zu Freude des schelmisch grinsenden Senhor Franco. Es sei ihm gegönnt!
Gemeinsam für den Wiederaufbau
Schon Anfang Oktober - nach ihrem ersten Besuch bei Senhor Franco - hat Alina sich mit Spendengelndern an den Kosten für den Zaunbau beteiligt und Draht sowie Pähle bezahlt. Im November folgten dann weitere Beträge für Badzubehör und Baumaterial. Das Aufstellen eines so großen und vor allem stabilen Zauns benötigt jedoch noch einiges an Arbeit und Terminkoordination. Die meisten Freiwilligen sind berufstätig, weshalb längere Einsätze nur am Wochenende möglich sind.
Gemeinsam mit Clara Sousa Vicente von Ajuda Monchique ruft Alina Anfang November dazu auf, Senhor Franco bei der Fertigstellung seines Zaunes zu helfen. Am 17. November ist es dann soweit: Unzählige tatkräftige Freiwillige kommen zum Grundstück bei Fonte Santa, um dem Landwirt und Maurer bei der Arbeit an dem Gehege unter die Arme zu greifen. Ich kann leider nicht dabei sein, da ich ein paar Tage zuvor zurück nach Deutschland musste, aber Alina ist natürlich dabei!
Als Alina mit Helferin Renate bei Senhor Franco ankommt, sind die anderen Freiwilligen bereits eifrig am Werkeln. Darunter sind Fabio, Inês und Clara, die sich bereits seit Monaten um Senhor Franco kümmern. Außerdem unterstützt an diesem Tag auch eine Gruppe beim Bau, die extra aus São Brás de Alportel angereist ist. Inês, Re Nate, Jan, Ivonne, Heike und Sohn, Luc, Odelon und viele mehr komplettieren die tatkräftige Kompanie aus internationalen Helfern.
Die Wetterverhältnisse sind nicht die allerbesten, bedrohlich tummeln sich dunkle Wollen am Himmel. Alle hoffen, dass der angekündigte Regen bis zum Nachmittag auf sich warten lässt, sodass zumindest der größte Teil der Arbeit vorher erledigt sein wird. Alna glaubt nicht so recht, dass der Zaun heute noch fertig wird. Doch die Helfer sind flink und motiviert und so schaffen sie es tatsächlich, dass der Zaun kurz nach der Mittagszeit steht. Jetzt fehlen nur noch zwei Türen, die am kommenden Wochenende aus Holzpaletten gebaut werden sollen, dann können auch die Tiere endlich wieder das Sonnenlicht genießen.
Freudentag für Sr. Francos Ziegen
Am 24.11. trifft sich Alina dann gemeinsam mit Fabio und Inês an Monchiques bekanntestem Treffpunkt - dem Intermarché-Supermarkt - mit Senhor Franco, um die Paletten zu überbringen. Nach
einem kleinen gemeinsamen Frühstück am Intermarché, wo sie zufällig auch Monika und Bernhard treffen,
machen sich die vier auf zu der Firma für Baumaterial, bei der Senhor Franco Sand und Zement für das Betonieren des Zaunes bestellt hatte. Der Chef kommt Senhor sehr entgegen und gewährt
ihm Großhändlerrabatt. Zudem übernimmt das Unternehmen die Transportkosten. Die Rechnung begleicht Alina von den Spendengeldern.
Nach einem kurzen Abstecher zu Sofee und Rabbits Baustelle macht sich Alina wieder auf den Weg nach Alfinete. Bei Senhor Franco wartet noch jede Menge Arbeit und da heute nur 4 Helfer vor Ort sind, Senhor Franco eingerechnet, und es immer wieder schüttet, ist Eile geboten. Auf dem Hof von Senhor Franco muss jeder also richtig mit anpacken. Die Holzpaletten werden auseinandergnenommen und zu Türen für das Gehege umgemodelt. Was nach einfacher Arbeit klingt, geht Alina ganz schön in die Knochen. Sie jedenfalls glaub in ihrem Leben noch nie so intensiv die Muskeln in ihrem rechten Unterarm gespürt zu haben wi e nach diesem Tag. Starker Wind und immer wieder einsetzende Regenschauer erschweren die Arbeit zusätzlich. Doch alle beißen die Zähne zusammen und machen weiter.
Nach einer wetterbedingten Zwangspause legen alle am Nachmittag noch einmal so richtig los. Bald ist das erste Tor fertig und Senhor Franco bekommt das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. Leider ist es heute nicht mehr möglich, auch die zweite Holztür fertigzustellen. Doch der Wunsch den Ziegen zumindest einen kleinen Freigang zu ermöglichen, ist einfach zu groß. Gemeinsam errichten Fábio und Inês eine provisorische Sperre, sodass die Tiere nicht durch die Öffnung im Zaun ausbüchsen können.
Als Senhor Franco kurze Zeit später die Tür zum Stall öffnet, klopft Alinas Herz bis zum Hals und sie kämpft gegen die aufsteigenden Tränen an. Wie werden die Ziegen nach all den Monaten auf das Tageslicht reagieren? So lange haben alle fleißigen Helfer auf diesen Moment gewartet und Alina ist glücklich und stolz, dass sie ihn live miterleben darf. Neugierig versammeln sich die Ziegen an der offenen Tür und spähen vorsichtig hinaus. Anfangs noch etwas zögerlich, dann aber zunehmend neugierig betreten sie eine nach der anderen das Gehege. Zwei oder dreimal erschrecken sie sich und sprinten zurück in den Stall. Allmählich werden sie mutiger und erkunden die Umgebung. In einer Ecke entdecken sie frisches Gras, und schon bald ist die ganze Herde genüsslich schmatzend um diese Stelle versammelt. Als Senhor Franco, Alina, Fabio und Inês das Gehege verlassen, kommen sie zutraulich hinterher. Eine besonders vorwitzige Ziege versucht sogar, das Törchen zu öffnen.
Bevor sich alle verabschieden, bekommen sie von Senhor Franco Zitronen, die er extra als Dankeschön gepflückt hat, und frische Eier von seinen Hühnern. Wie immer
ist er traurig darüber, dass wir aufbrechen müssen und Alina spürt erneut einen kleinen Stich im Herzen, weil er allein zurückbleiben muss. Doch bei dem Gedanken an die Tiere, die endlich wieder
die dunklen Stallungen verlassen können, überwiegen heute die Glücksgefühle. Es war ein hartes Stück Arbeit, aber sie hat sich gelohnt. Und natürlich soll es nicht das letzte Treffen mit Senhor
Franco sein!
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Bitte beachte, dass es sich nicht um eine Organisation handelt, sondern Alina einmalig als Privatperson Geld sammelt und daher keine Spendenquittung ausstellen kann. Dafür kommt das Geld auch direkt bei den Bedürftigen an - und ich werde hier regelmäßig berichten in Wort und Bild, sodass du sehen kannst, was mit deinem Geld passiert.
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