Hilfe für Monchique: Sofee & Rabbit geben nicht auf

Sofee, Rabbit und die Toca do Coelho haben einen besonderen Platz in unseren Herzen. Bei ihnen nahm alles seinen Anfang. Ihr komplett zerstörtes Zuhause waren der erste große Schock nach den Bränden. Ihre liebevolle und Art und ihr schier unerschöpfliche Tatendrang haben uns nachhaltig beeindruckt und bestärkt. Auch wenn es in den letzten Monaten nicht immer einfach für sie war, die beiden kämpfen für ihr Zuhause..  Aber schaut selbst, was es Neues von der Toca do Coelho zu berichten gibt!


Bericht: Susanne Koplin; Fotos: Susanne Koplin, Alina Stoica


Sofee und Rabbit waren die ersten Betroffenen, die wir im August im Rahmen der Hilfsaktion besuchten. Seitdem gab es mit ihnen und anderen Bewohnern der Toca do Coelho natürlich regen Kontakt. Zwar hat vor allem Alina das Paar seit August immer wieder getroffen, zu ihnen nach Hause haben Alina und ich es jedoch erst fast 3 Monate später wieder geschafft. Umso  mehr freuen wir uns auf unseren Besuch am 10. November.

Wiedersehen an der Toca do Coelho

Sofees Schwangerschaft, die die Britin zwischenzeitlich zwang, nach England zurückzukehren, um sich ärztlich untersuchen zu lassen, verläuft prima. Gemeinsam mit ihrem aus Neuseeland stammenden Lebenspartner mit dem Spitznamen Rabbit lebt sie seit einiger Zeit  wieder auf dem Grundstück, auf dem sie bis zu den Bränden ihre agotrouristische Pension betrieben.  Wir sind froh, dass sie wieder hier sind und gespannt, was sich seit unserem ersten Besuch verändert hat. Schon als wir die schmale Straße von Alferce hoch zur Toca nehmen, fühlen wir uns zurückversetzt ganz an den Anfang des Projekts, als wir quasi noch ganz unbedarft herkamen, ohne so richtig zu ahnen, wie Monchique unser Leben verändern würde.

Foto: Susanne Koplin
Foto: Susanne Koplin

Als erstes freuen wir uns auch hier darüber, wie grün es mittlerweile geworden ist. Zwar sieht man noch deutlich die Folgen des Brandes, aber ein zarter grüner Flaum mildert das harte Schwarz der Wälder nun wenigstens ein bisschen ab. Dieses Mal fahren wir bis zur Ruine der Toca do Coelho durch und parken somit direkt vor dem Wohnwagen, den Alina dank der Spenden im August für die beiden kaufen konnte. Er sieht richtig heimelig aus, die Tür steht einladend offen und davor haben Sofee und Rabbit Blumentöpfe aufgestellt. 

Foto: Susanne Koplin
Foto: Susanne Koplin

Als wir aussteigen,  werden wir schon laut bellend von Sofees Hunden begrüßt. Lachend kommen uns Sofee und Rabbit entgegen und schließen uns freudig in ihre Arme. Nun sieht man Sofee die Schwangerschaft auch an: die mittlerweile ziemlich runde Wölbung unter ihrem Kleid steht der zierlichen Britin ganz wunderbar.  Strahlend nehmen die beiden die Sachen entgegen, die wir ihnen mitgebracht haben. Dieses Mal sind es: Zwei nagelneue Kopfkissen von A. B., das Stillkissen von Christina Zacker, die Daunendecke und die Socken von Luc und Freya, eine kleine Handsäge, Leckerlis für die Hundis. Über die Kopfkissen freuen sich Sofee und Rabbit am meisten. Seit den Feuern schlafen sie auf ein paar abgenutzten Sofakissen. Nach der ersten Nacht mit den neuen Kissen kommentiert Sofee unter Alinas Bericht auf Facebook: „thank you, thank you, thank you! I'm so happy to have pillows. Sleeping is a whole new experience”.

 

Foto: Susanne Koplin
Foto: Susanne Koplin
Foto: Susanne Koplin
Foto: Susanne Koplin

Gemeinsam gehen wir ein kleines Stück den Hügel hinauf. Direkt hinter den verkohlten Mauern des ehemaligen Gästehauses haben sie ein geräumiges Zelt aufgebaut. Dieses dient vorübergehend als Wohn- und Kochbereich. Der Innenraum ist gemütlich eingerichtet und liebevoll dekoriert. Mehrere übereinander gestapelte Strohballen haben die beiden mit bunten Tüchern abgedeckt und so zu einem einladenden Sofa umfunktioniert.  Davor steht noch ein Tisch mit einer bunten Mischung an Stühlen. In der anderen Ecke steht ein Gasherd als  Küchenersatz. Ich bin verblüfft, wie gemütlich dieses halboffene Zelt wirkt. Und wie warm es hier drin ist. Es fühlt sich auf Anhieb einfach so richtig  behaglich an.

Foto: Susanne Koplin
Foto: Susanne Koplin

Wenige Meter oberhalb des Zeltes haben Sofee und Rabbit mit dem Bau einer kleinen Notunterkunft begonnen. Hilfe bekommen sie von Rabbits Eltern, die heute ebenfalls anwesend sind, sowie von Freunden und Bekannten. Die Grundmauern stehen bereits und Sofee erklärt uns stolz, wie das Häuschen einmal aussehen soll. Es wird eine winzige Hütte werden, mit Kochnische, Wohnraum und einem Mezzanin. Bis sie mit dem Wiederaufbau der Toca beginnen, kann es im schlimmsten Fall bis zu mehreren Jahren dauern, erzählen uns die beiden. Wieder einmal sind wir beeundruckt, angesicht der Tatkraft dieser beiden jungen Menschen. Einerseits ist es schwer vorstellbar, wie auf so kleinem Raum ein Haus für die junge Familie entstehen soll, andererseits haben die beiden bereits so viel "Zuhause" nur mit ein paar Strohballen und Zeltplane kreiert, dass ich fest daran glaube, dass diese winzige Notunkerkunft großartig werden wird. 

Foto: Susanne Koplin
Foto: Susanne Koplin

Für ihre neue Bleibe benötigen Rabbit und Sofee allerdings noch Fenster und eine Haustür. Sie fragen uns, ob wir nicht jemanden kennen, der so etwas  günstiger abzugegeben hat. Alina verspricht, einen Aufruf zu posten. Schon öfter ist ihr verschiedenes angeboten worden, aber bislang gab es keine Abnehmer dafür. Wir sind uns sicher, dass wir helfen können. Schon bald wird sich zeigen, dass wir richtig lagen.

Foto: Susanne Koplin
Foto: Susanne Koplin
Foto: Susanne Koplin
Foto: Susanne Koplin

Kurze Zeit später sitzen wir alle in dem großen Zelt versammelt. Außer den beiden Gastgebern und Rabbits Eltern sind noch zwei Freunde dabei, einer von ihnen ist Melissa, die gemeinsam mit Pablos Vater in der allseits beliebten Bar Al-Faris in Alferce arbeitet. Rabbit schmeißt den Gasherd an und bringt Teewasser in einem altmodischen Kessel zum Kochen. Der Küchenschrank steht außerhalb des Zelts unter einem Baum. Ich komme mir vor wie in in Nimmerland - wir machen eine Teeparty mit den verlorenen Jungs. Durch die vielen Leute und den Herd ist es angenehm warm, obwohl der Wind an den Zeltplanen zerrt. Der frische Tee aus Minzblättern und Zitronengras aus dem Garten schmeckt fabelhaft und wärmt noch einmal von innen - genau das Richtige bei dem trüben, regnerischen Wetter.

Foto: Susanne Koplin
Foto: Susanne Koplin

Sofee und Rabbit möchten unbedingt auf ihrem geliebten Stück Land bei Alferce bleiben. Für die Geburt wollen die beiden jedoch nach England reisen, sodass Sofee die bestmögliche Versorung und Unterstützung hat. Die Reise birgt jedoch noch organisatorische Schwierigkeiten. Es gestaltet sich nicht so einfach, mit zwei Hunden und einer Katze zu verreisen – und sie monatelang hier unterzubringen kommt für Sofee und Rabbit nicht infrage. So werden sie weiter überlegen und versuchen, eine für alle tragbare Lösung zu finden. Als wir sie kurze Zeit später verlassen, plant Alina schon im Geiste, wie wir den beiden am besten unter die Arme greifen können.

Ein Fenster für das neue Heim

Alina hat Wort gehalten und einen Aufruf gestartet, um Fenster und eine Tür zu organisieren.  Und tatsächlich findet sich ein tolles Fenster mit Doppelverglasung für sie, gespendet von Virgina aus Carvoeiro. Alina bringt es den beiden am 24. November, als sie auf dem Weg zu Senhor Franco ist, um seinen Zaunprojekt zu einem glücklichen Ende zu bringen. Bei strömendem Regen kämpfen sich Inês und Alina hoch zur Toca do Coelho. Wegen der spärlichen Sicht verfährt sich Alina  dabei in den Wäldern von Alferce. Glücklicherweise kann Inês sie mit dem GPS ihres Handys wieder auf den richtigen Weg führen.

Foto: Alina Stoica
Foto: Alina Stoica

Sofee, Rabbit und ein guter Freund von ihnen kommen uns bereits entgegen, als Alina neben ihrem Caravan parkt. Drei Paar leuchtende Augen betrachten das Aluminiumfenster, das sich auch wirklich in einem absolut einwandfreien Zustand befindet. Auch Alina freut sich, dass sie den werdenden Eltern – und vor allem Rabbit, der an diesem Tag Geburtstag hat – eine so schöne Überraschung bereiten kann. Nachdem die beiden Männer das Fenster ausgeladen haben, wird erneut der Rohbau in Augenschein genommen. Bis zur Fertigstellung ist es noch ein langer Weg.

Foto: Alina Stoica
Foto: Alina Stoica
Foto: Alina Stoica
Foto: Alina Stoica

Inês hat die Idee, dass wir eventuell einige Freiwillige organisieren können, die dem jungen Paar beim Bau ihres kleinen Heims helfen. Sofee und Rabbit würden diese Unterstützung dankbar annehmen. Auch benötigen sie weitere Fenster (je nach Größe 3 – 5), wichtig ist, dass diese zusammen mit dem Fensterrahmen kommen. Luc hatte bereits einen Bauunternehmer kontaktiert, der hier eventuell behilflich sein kann, er möchte uns noch im Laufe dieser Woche Bescheid geben, ob und was er beisteuern kann. Auch eine Eingangstür muss noch gefunden werden, auch hier hoffen wir auf Unterstützung seitens der Baufirma. Inês bietet Sofee und Rabbit ebenfalls ihre persönliche Hilfe bei einer ganz anderen Sache an. Seit den Bränden sind ihre zwei Hunde nämlich ziemlich ängstlich und menschenscheu und hören kaum noch. Dieses Problem könnten Inês und Fábio durch ein gezieltes Hundetraining in Angriff nehmen. So viel Hilfsbereitschaft untereinander, ist einfach wunderbar!

Foto: Alina Stoica
Foto: Alina Stoica
Foto: Alina Stoica
Foto: Alina Stoica

Da noch viel Arbeit auf Senhhor Francos Grundstück wartet, verabschieden sich Alina und Inês recht bald darauf. Doch schon eine Woche später wird Alina mit jeder Menge Hilfe im Gepäck zu Sofee und Rabbit zurückkehren!

Unterstützung durch den Rotary Club

Am ersten Dezemberwochenende kommt Alina mit ganz besonderer Begleitung zur Toca de Coelho. Jovita und António, beide Mitglieder des Rotary Clubs Lagos sind da, um sich vor Ort einen Eindruck zu verschaffen. Der Kontakt kam über Maria Isabel vom Rotary Club Tavira zustande, die sich zunächst mit einem Hilfsangebot an Inês gewandt hatte. Auch Fabian, der junge Fotografiestudent aus Deutschland ist wieder mit dabei.  Zur großen Erleichterung von Alina wird er sie später nach Perna da Negra zu Mercedes fahren, denn ich kann diese Aufgbae dieses Mal leider nicht übernehmen, da ich in Deutschland bin.

Foto: Alina Stoica
Foto: Alina Stoica

Nun geht es aber erst einmal um Rabbit und Sofee, die alle Besucher nur zu gerne willkommen heißen. Gemeinsam mit Jovita und António, der Eigentümer eines Bauunternehmens ist, besprechen sie weitere Schritte. Die beiden Mitglieder des Rotary Club versprechen, schon in wenigen Tagen eine Ladung Sand für den Bau zu schicken. 

Foto: Alina Stoica
Foto: Alina Stoica
Foto: Alina Stoica
Foto: Alina Stoica

Auch weiteres benötigtes Baumaterial will António zur Verfügung stellen und verspricht, eine Firma aus Lagos wegen Türen und Fenster zu kontaktieren. Jovita macht sich eifrig Notizen, Telefonnummern werden ausgetauscht. Sofee und Rabbit sind überwältigt von der Hilfsbereitschaft der Rotarier. Vor allem die werdende Mutter kann ihr Glück kaum fassen. „That´s amazing“, wiederholt sie immer wieder und ihre Freude rührt Alina sehr.

Foto: Alina Stoica
Foto: Alina Stoica

Wir sind schon sehr gespannt, was sich in der Zwischenzeit getan hat und freuen uns auf den Weihnachtsbesuch, bei dem auch ich wieder dabei sein werde.

Du willst auch helfen?

Bitte beachte, dass es sich nicht um eine Organisation handelt, sondern Alina einmalig als Privatperson Geld sammelt und daher keine Spendenquittung ausstellen kann. Dafür kommt das Geld auch direkt bei den Bedürftigen an - und ich werde hier regelmäßig berichten in Wort und Bild, sodass du sehen kannst, was mit deinem Geld passiert.

 

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