Eselswanderung im Monchique-Gebirge

Nach über 30 Jahren an der Algarve bin ich immer auf der Suche nach neuen Erlebnissen und Eindrücken. Da kam mir das Project Sanctuary Happy Donkeys gerade recht! Der deutsche Auswanderer Robert Nestmann lebt inmitten des friedlichen Monchique-Gebirges mit seiner kleinen Eselfamilie und bietet Wanderungen für gestresste Großstädter und Urlauber an. Klar, dass ich das sofort ausprobieren musste! Der Geburtstag einer guten Freundin gab direkt den Anlass, im Mai 2017 konnte ich sie mit der Wanderung überraschen. Inzwischen habe ich die Eselswanderung in Monchique aber auch noch einmal im August gemacht, weil sie mir so gut gefallen hat.

Die Terminvereinbarung habe ich ganz easy per Whatsapp geregelt, allerdings da noch auf Englisch, weil ich nicht wusste, dass Robert deutsch spricht. Well ... :D Leider war das Wetter dieses Jahr im Mai etwas unbeständig, weshalb wir ein paar Mal schieben mussten. Auch das ging ohne Probleme, Robert meldete sich von selbst und behielt den Wetterbericht im Auge. Sehr angenehm, wenn man gleichzeitig noch versucht, eine riesen Geburtstagsüberraschung samt Picknick in den Bergen und chaotischen brasilianischen Freunden des Geburtstagskinds zu organisieren.  Aber zurück zu den Eseln ...

Der Weg zu den happy donkeys ist im Grunde nicht schwer, man darf sich nur nicht beirren lassen, dass man immer noch on track ist. Von Portimão oder Silves kommend fährst du Richtung Monchique und biegst dann kurz hinter der Einfahrt Caldas de Monchique in die steile kleine Straße neben dem Restaurant Rouxinol rechts ab. Ja, das ist eine Straße, vertrau mir! Dann folgst du dem Weg etwa 4 Kilometer Richtung Fornalha/Alferce. Wenn man langsam dahinrumpelt, dann kommen einem 4 Kilometer schon mal viel zu lang vor. Ich dachte schon, dass ich irgendwo falsch gefahren wäre, weil es sich so zog, aber tatsächlich war ich richtig. Navi und Co. bringen hier übrigens nicht allzu viel. Verlass dich also auf die Schilder, das klappt!

Also schön weiterfahren bis auf der linken Seite ein kleiner Dreckweg und das Schild "Happy Donkeys" auftaucht. Park am besten direkt an dem Weg, soweit am Felsen wie es geht. Jetzt hat Robert dich wahrscheinlich auch schon gesichtet von seinem Häuschen auf dem Hügel aus und schickt die Esel als Vorhut hinunter. Ich muss ja sagen, dass es schon Respekt einflößend ist, wenn 5 Esel in einem Affenzahn auf dich zu galoppiert kommen und man selbst noch am Fuß eines Hügels steht, so dass die Tierchen noch größer wirken. Sie waren allerdings nicht sonderlich daran interessiert, uns zu begrüßen, sondern schossen direkt an uns vorbei zum Fressen.


Im Ernst - ich habe noch nie so verfressene Tiere gesehen wie Roberts Esel. Sehr sympathisch! :D  Wir hatten mit Cameron, Lucia, Josefina Frederico, Luisa und natürlich Robert eine echt gute Zeit. Weit und breit nichts als grüne Berge, blauer Himmel und megaglückliche Esel (uns eingeschlossen). Natürlich war ich im Fotohimmel, aber auch die Gespräche mit Robert, der wirklich eine spannende Lebensgeschichte hat, und einfach die frische Luft waren super. Der Eselpapa bietet verschiedene Tourlängen an, von 1 Stunde bis zu einem ganzen Tag. Preise gibt es hier.

Ja, billig ist es nicht, aber du unterstützt damit wirklich eine gute Sache. Und definitiv ist es eine Aktivität, die dich mal ganz fernab der sonstigen Touripfade führt. Wir haben übrigens im Mai den 2-stündigen Spaziergang gebucht und ich fand ihn genau richtig. Außerdem haben wir darauf geachtet, spät nachmittags gegen 17/18 Uhr loszuziehen. Das Licht war toll, die Temperaturen schön mild ... besser geht das Timing nicht! Zumal kommst du an der Algarve mittlerweile sehr selten in so eine wunderschöne, unberührte Natur!


Im August hatte ich dann Besuch aus Deutschland und wir haben die 3-stündige Tour bei Robert gebucht. Es war super nett ihn wiederzusehen und dieses Mal fast schon ein wenig familiär. Die Esel kamen dieses Mal in einer riesigen Staubwolke den Hang herunter galoppiert. Und ich erkannte sie fast nicht wieder, denn ihr Sommerfell ist viel heller als es noch im Mai gewesen war. Doch es handelt sich um die selben bezaubernd verfressenen Tierchen.

Die 3-stündige Tour im Sommer hat mir ebenfalls gefallen, aber im Mai fand ich die Landschaft noch ein bisschen schöner, auch weil die Luft klarer und angenehmer war. Obwohl wir wieder den späten Nachmittag gewählt hatten, merkte ich schon einen Unterschied zu der Wanderung im Mai. Es fühlte sich anstrengender an und selbst die Esel waren langsamer und galoppierten nicht so wild wie im Frühjahr. Eines ist aber genauso deutlich wie zuvor zu sehen: Die enge Bindung, die zwischen den Tieren und Robert besteht, und seine große Liebe zu den Vierbeinern.


Aus irgendeinem Grund hatten wir dieses Mal aber anscheinend einen ziemlichen Steckschritt drauf, denn die geplante 3-Stunden-Tour schafften wir in etwas mehr als 2 Stunden, trotz Futterpause an mehreren Alfarobabäumen. Robert macht sich schon Sorgen, dass es uns nicht gefallen hätte und schrieb mir später, ob alles in Ordnung gewesen wäre.  Mir war es aber gar nicht so bewusst gewesen, dass wir so schnell waren und zum Ausgleich zeigte Robert uns nach der Wanderung seinen selbst angelegten Garten. Er schenkte mir sogar ein paar Ableger Marokkanische Minze für meinen eigenen Garten in Portugal.

 

Für mich steht fest: Wir kommen wieder!

Kommentar schreiben

Kommentare: 0