Castro Marim: Ausflug zum Katzenkastell

Eines vorweg: Der Titel "Katzenkastell" kommt von mir, er ist nicht offiziell. ;-) Warum ich ihn passend finde, siehst du später im Artikel. Die ruhige Kleinstadt Castro Marim liegt ganz im Osten der Algarve, in der Nähe der Grenze zu Spanien. Auf dem höchsten Punkt des Ortes thront die Burg von Castro Marim, die du besichtigen kannst. Von hier hast du einen wunderbaren Blick auf die umliegenden Salinen und Salzwiesen, Felder und Weiden sowie den Grenzfluss Guadiana und das Fort São Sebastião. Castro Marim ist kein Ort für große Action, sondern gibt dir eher einen Eindruck von  Natur und Traditionen der Algarve. Einmal durchatmen, die Ruhe genießen und ... Katzen zählen!

Wo liegt Castro Marim?

Von Faro aus fährst du mit dem Mietwagen etwa 45 bis 70 Minuten  nach Castro Marim, je nachdem ob du die mautpflichtige A22 oder die kostenfreie Nationalstraße N125 nimmst. Vom spanischen Ayamonte trennen dich gerade einmal 11 Kilometer, die beiden Städte werden nur durch den Fluss Guadiana getrennt, der gleichzeitig die Landesgrenzen von Portugal und Spanien markiert. Die portugiesische Stadt Vila Real de Santo António, wo der Marquês de Pombal genau wie in Lissabon seine Spuren hinterlassen hat, ist etwa 4 Kilometer entfernt.

Schon auf der Fahrt nach Castro Marim siehst du, dass es im östlichen Hinterland viel ländlicher zugeht als an der Küste. Olivenbäume und die obligatorischen Feigen- und Mandelbäume prägen das Bild, aber auch viel Ackerland mit auffällig roter Erde ist zu sehen. Bei der Einfahrt in den Ort von Westen präsentiert sich dir die Igreja de Nossa Senhora dos Martires in einem strahlenden Weiß. Das restliche Ortsbild wird geprägt von den typischen weißen Algarve-Häusern mit bunten Fenster- und Türrahmen. Viele Gebäude in Castro Marim, das zu den ältesten Siedlungen der Algarve zählt, wurden liebevoll nach traditioneller Art restauriert, andere versprühen den für Portugal so typischen maroden Charme.

Vor der Kirche eröffnet sich der kleine Platz Praça 1° de Maio. Ein kleines Café lockt zur ersten Rast. Danach geht es entweder die Treppen hoch zur Märtyrer-Kirche aus dem 18. Jahrhundert oder links die kleine, etwas versteckte Travessa do Castelo hoch zum Kastell.

Castelo de Castro Marim

Im Winter ist das Castelo de Castro Marim von 9 - 17 Uhr geöffnet, in den Sommermonaten von 9 - 19 Uhr. Nachdem du durch das hölzerne Eingangstor getreten bist, siehst du ein kleines gelbes Gebäude mit der Aufschrift "Loja do Castelo". Hier löst du deine Eintrittskarte, die sage und schreibe einen ganzen Euro kostet, und bekommst Infomaterial zur Burg ausgehändigt.

Beim Spaziergang innerhalb der Burgmauern siehst du unter anderem auch die Reste einer maurischen Burg, um die das Kastell im 13. Jahrhundert errichtet wurde. Bei unserem Besuch Anfang Februar 2016 blühten zudem überall die Mandelbäume innerhalb des Hofs. Wir sind so ziemlich die einzigen Besucher und haben deshalb jede Menge Zeit und Ruhe, uns alles genau anzuschauen.

Teilweise kann man sich hier ohne Probleme vorstellen, wie das Leben unter dem Banner des Christusordens hier gewesen muss. Zumindest mit ein bisschen Fantasie. Mir gefällt es auf jeden Fall, gerade einmal nicht bei strahlendem Sonnenschein hier zu sein, denn so zeigt sich die Algarve von einer ganz anderen Seite. Der mit Felsen gespickte grüne Hang und die Ruine des gegenüberliegenden Forte de São Sebastião wirken so ganz anders mit den dramatischen dunklen Wolken darüber.

Trotzdem möchte ich unbedingt noch einmal im Sommer herkommen, denn jedes Jahr im August finden hier die Dias Medievais statt.  Ähnlich wie beim jährlichen Mittelalterfestival in Silves, auf dem ich schon oft mit Begeisterung war, gibt es auch in Castro Marim ein großes Mittelalterspektakel mit Turnieren, Festbankett und weiteren Animationen sowie vielen bunten Ständen. Der kombinierte Eintritt zum Markt, Kastell und zum Forte de São Sebastião kostet Erwachsene dann 7 Euro, der reine Mittelaltermarktbesuch 3 Euro. Trotzdem möchte ich unbedingt noch einmal im Sommer herkommen, denn jedes Jahr im August finden hier die Dias Medievais statt.  Ähnlich wie beim jährlichen Mittelalterfestival in Silves, auf dem ich schon oft mit Begeisterung war, gibt es auch in Castro Marim ein großes Mittelalterspektakel mit Turnieren, Festbankett und weiteren Animationen sowie vielen bunten Ständen. Der kombinierte Eintritt zum Markt, Kastell und zum Forte de São Sebastião kostet Erwachsene dann 7 Euro, der reine Besuch des Mittelaltermarktes 3 Euro.

Jetzt wollen wir aber erst einmal die Aussicht genießen, die sich uns von der Burg zu jeder Jahreszeit bietet. Schaust du Richtung Stadt, kannst du die kleine blau-weiß gestrichene Kapelle Igreja da Misericórdia erkennen. Die schlichte Kirche birgt in ihrem Inneren Statuen aus dem 18. Jahrhundert und einen prächtigen Hauptaltar mit 7 Gemälden aus dem 17. Jahrhundert. Im umliegenden Marschland in der anderen Richtung nisten bzw. überwintern zahlreiche Vogelarten. Das Naturreservat Sapal de Castro Marim und Vila Real de Santo Antonio gehört zu den bedeutendsten Feuchtgebieten Portugals und wird jedes Jahr von tausenden von Wasservögeln angesteuert. 


Die nahezu unberührte Natur rund um Castro Marim kannst du auch auf verschiedenen Wanderungen erkunden. Eine schöne Möglichkeit ist die 10,5 km lange Rundwanderung Percurso do Cerro do Bufo, die an der Verbindungstraße (N122) zwischen Castro Marim und Villa Real circa 1 km südlich der Stadt beginnt. Du kannst den Weg übrigens auch gut per Fahrrad erkunden.

Im Inneren der Burg gibt es außerdem auch ein kleines Museum, das Exponate von archäologischen Ausgrabungen in der Region ausstellt und über Traditionen und Gebräuche an der Algarve informiert. Im Außenbereich steht ein Pranger, mit dem man sich als Besucher "vergnügen" kann. Bleibt nur noch eine Frage zu klären: Wieso nenne ich das Ganze Katzenkastell?


Streng genommen sind mir die meisten Katzen nicht in der Burg, sondern rundherum begegnet. Davon aber wirklich eine Menge, allerdings fügen sie sich manchmal so gut in die Szenerie ein, dass du sie erst auf den zweiten Blick bemerkst. Hier also eine kleine Sammlung von Katzenportraits aus Castro Marim.

Ob auf Dächern, Mauern, Treppen, Wiesen, Straßen oder in Türeingängen. In Castro Marim habe ich ein kleines Katzenparadies gefunden. Vor allem gab es hier viel mehr Vierbeiner als Zweibeiner - wunderbar erholsam!

 Manche beobachten uns träge von ihrem Platz aus, andere huschen weg, sobald wir uns nähern.  Wir wollen sie nicht länger stören und verabschieden uns aus der Kleinstadt der Katzen.

 

Adeus Castro Marim, até a próxima (Auf Wiedersehen, bis zum nächsten Mal) und Miau!

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