Natur abseits der Küste: Serra de Monchique

Die Serra de Monchique grenzt die Algarve vom Alentejo ab. Ein Ausflug ins Monchique-Gebirge verspricht Erholung in der Natur zwischen Quellen, Wäldern und  kleinen versteckten Dörfern. Ein weiteres Highlight ist der über 900 Meter hohe Foia, der den höchsten Punkt Südportugals bildet. Bei klarer Sicht hast du vom Gipfel einen tollen Blick auf das Meer, die umliegenden Hügel sowie das Alentejo.

Silves ist ein guter Startpunkt für einen Tagestrip nach Monchique. Ihr könnt aber auch direkt von Lagos aus starten und Silves auf dem Rückweg besuchen. Eure erste Station ist Caldas de Monchique. Macht euch bereit, ein anderes, grünes Portugal zu erleben!

Nachdem ihr euch eine Weile durch Eukalyptuswälder und kleine Dörfchen geschlängelt habt, ist der Weg zu den Thermalquellen von Caldas de Monchique gut ausgeschildert. Hier gibt es ein Hotel, eine urige Kneipe mit Häppchen und einem alten Brotofen und manchmal auch einem kleinen regionalen Obst- und Honigstand.  Auch unterwegs kann es sein, dass ihr schon auf den ein oder anderen Stand gestoßen seid - meist betrieben von ganz lieben Omis und Opis.

In Caldas nehmt ihr euch ausgiebig Zeit für einen Spaziergang oder auch ein Picknick weiter den Hang herauf über die kleine Steinbrücke. Im kühlen Schatten der meterhohen Eukalyptusbäume sind zahlreiche natürliche Picknicktische aus Stein zu finden. Dazwischen plätschern Quellen.

Das Wasser in den Becken sollte man nicht trinken, wohl aber das Wasser der Liebesquelle (Fonte dos amores) ganz oben beim letzten runden Picknicktisch. Die Quelle selbst ist nur ein simples Metallrohr, das aus dem Stein ragt, das Wasser jedoch kühl und lecker.


Ganz in der Nähe von Caldas, wenn ihr an der Hauptstraße in die kleine steile Straße rechts hinter dem Restaurant Rouxinol abbiegt und der Straße nach Fornalha/Alferce folgt, kommt ihr zu Roberts Project Sanctuary Happy Donkeys. Der deutsche Aussteiger lebt hier mit seinen 5 Eseln mehr oder weniger als Selbstversorger. Spaziergänge gibt es ab einer Stunde für 15 Euro pro Person, Kinder zahlen 5, Jugendliche 7, 50 Eur. Ich habe die 2-stündige Tour gemacht und war begeistert. Robert ist ein sehr netter, interessanter Mensch und die Esel sind die verfressensten Wesen auf Erden, sehr sympathisch. Lest mehr dazu in meinem Blogbeitrag zu Robert und seinen Eseln!

Macht ihr keine Eselswanderung, geht es von Caldas trotzdem zurück auf die Hauptstraße und weiter hoch in den Ort Monchique selbst. Oder habt ihr Hunger? Dann bietet sich ein Halt beim Café Império.

Das kleine familiengeführte Restaurant an der Straße nach Monchique gilt als eine der besten Adressen für gegrillte Hähnchen mit Piri-Piri. Meiner Meinung nach reicht es nicht ganz an die Hähnchen im Ramires in Guia heran, aber sie sind sehr nach dran! Probiert auch unbedingt den typische nSchinken und Käse aus Monchique als Vorspeise!

Monchique

 Furchtbar viel gibt es hier nicht zu sehen, aber es ist schön ruhig, günstig und man kann bei Kaffee, Kuchen oder einem Eis einfach ein bisschen durchatmen. Ein paar kleinere Geschäfte gibt es in Monchique natürlich auch, aber alles ist recht untouristisch. Ein Besuch hier vermittelt dir also einen Eindruck vom Alltagsleben im Hinterland der Algarve.

Jedes Jahr Ende Juli feiert das Dörfchen Schinkenfest, zur Feira Presunto wird dann eine Bühne mit Live-Musik aufgebaut, ansonsten steht die kulinarische Spezialität des Ortes im Fokus. Der Eintritt ist frei.

Die Rua do Porto Fundo führt den Hang hinauf zu einer kleinen Kunstgalerie und einem Schokoladengeschäft (Loja do Chocolate). In Monchique lohnt es sich aber vor allem den Blick für Details zu öffnen, wie zum Beispiel kunstvoll gearbeitete Türklopfer.

Wer Lust hat, kann den Hang oberhalb des Örtchens hochspazieren zu einer Klosterruine.  Die Schilder zum Convento Nossa Senhora De Desterro sind etwas zugewachsen, aber es ist zu finden, notfalls mit Nachfragen. Das ehemalige Franziskanerinnenkloster aus dem 17. Jahrhundert wirkt auf den ersten Blick ein typischer Lost Place, nur ist er nicht wirklich lost ... Hier haben sich ein paar Landstreicher häuslich  eingerichtet, die gerne Einblick in "ihr Reich" geben. Vor kurzem habe ich jedoch gelesen, dass die Stadt plant, die Ruine zu kaufen und ein Hotel daraus zu machen. Es bleibt jedoch fraglich, ob und wann das geschehen wir, denn Grundstück und Gebäude gehören vielen verschiedenen Erben, die zunächst ausfindig gemacht werden müssen. Eine große, uneinige Erbengemeinschaft ist in Portugal übrigens oft Grund für den Verfall von Häusern.

Die "Besetzer" sind überwiegend freundlich und freuen sich, wenn man am Schluss eines ihrer Duftöle kauft, das allerdings mit 5 Euro nicht gerade ein Schnäppchen ist. Ich hasse handeln, vermutlich geht das auch billiger.  Naja, immerhin ist man in ihrer "Wohnung" herumgetappt, zwischen Hühnern, Ruinen, allerlei selbst Gezimmertem und sogar ein paar Azulejos an den Innenmauern aus alten Zeiten.


Der  ältere Herr, der uns im Sommer 2016 rumgeführt hat, war in jedem Fall sehr freundlich, ein anderer saß vor dem Eingang und schien nicht mehr ganz da zu sein. Am Weg zum Kloster steht außerdem oft ein Mann mit Gitarre und spielt. Zu meiner Freundin und mir war er weniger charmant, was man aber nur erkennt, wenn man portugiesisch spricht. Es fielen auf jeden Fall ein paar nicht ganz jugendfreie Begriffe, körperlich kam er uns aber nicht zu Nahe, sodass wir ihn einfach ignorierten und weggingen. Von anderen Besuchern liest man im Netz, dass er sehr freundlich ist. Nun stellt sich die Frage, ob sie ihn nur nicht verstanden haben oder er einfach unsere Nasen nicht mochte.

Im Außenbereich hat man sich viel Mühe gegeben und Pflanzungen angelegt. Es legt den Schluss nahe, dass sie teilweise als Selbstversorger leben, wie viele Portugiesen in ländlicheren Gebieten. Auf dem Weg hoch kann einem übrigens auch schon mal eine Ziegenherde entgegen galoppiert kommen - um dann in letzter Minute auf die Weide abzubiegen. Ein Hauch von Abenteuer also in ländlicher Beschaulichkeit ...

Foia

Nach dem kleinen Stopp in Monchique geht es dann zum höchsten Punkt der Algarve, dem 902 Meter hohen Fóia. Kurz vor dem Gipfel gibt es links noch mal einen Aussichtsparkplatz mit einer Quelle, wo wir seit Jahren unsere Wasservorräte für den Hausgebrauch gratis auffüllen. Das Auto wird dann mit 5-Liter-Kanistern vollgeladen und auf geht’s zum Wasserholen an der Quelle. Ich empfehle also hier noch mal kurz auszusteigen, die Aussicht am Miradouro de Fóia zu genießen und einen Schluck kühles Bergwasser zu probieren.

 Wenn ihr die Aussicht hier schon schön findet, die euch bei klarem Wetter bis zu den Stränden von Praia da Rocha sehen lässt, dann werdet ihr den Blick vom Gipfel des Fóia lieben. Neben einer Sendestation und einem Café mit Souvenirshop mit Toiletten gibt es dort einen riesen Steinhaufen, den ihr erklettern könnt.


Von da habt ihr dann einen fantastischen 360-Grad-Blick auf die Algarve und die angrenzende Region Alentejo. Aber bitte Jäckchen mitnehmen, da oben pustet ein guter Wind und es kann selbst im August ziemlich frisch sein!

Parque da mina

Vielleicht ist er dir auf der Hinfahrt schon aufgefallen, denn er liegt direkt an der Straße auf dem Weg nach Caldas de Monchique. Der Parque da Mina wurde rund um ein Bauernhaus aus dem 18. Jahrhundert errichtet. Du kannst das Haus, das einst einer wohlhabenden einheimischen Familie gehört hat, mit einem Führer besichtigen. Ich fand es sehr interessant, denn nicht nur der Einrichtungsstil stammt aus der damaligen Zeit, sondern es gibt auch viele historische Fotos und im Keller landwirtschaftliche Geräte und Produkte. 

Auf dem  Gelände befindet sich außerdem ein Nachbau einer typischen Medronho-Brennerei, eine alte Mine, ein Streichelzoo inklusive Vogliere, die Hütte eines Carvoaria (Köhlers), ein Baumhaus sowie ein Spiegellabyrinth. Nichts ist herausragend, aber grad mit Kids ist es ganz kurzweilig und ein netter Ausflug. Der künstlich angelegte Wasserfall am Eingang macht sich besonders gut auf Fotos und die kleine Hängebrücke ist ein lustiges Gimmick. Mit 10 Euro Eintritt für Erwachsene bzw. 6 Euro für Kinder ist das Vergnügen noch im vertretbaren Bereich, aber auch kein Schnäppchen.


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