Klippenwanderung von Marinha nach Benagil

Wenn du an der Felsalgarve Urlaub machst, dann darf eine Klippenwanderung nicht fehlen, selbst wenn du kein Wanderfreund bist. Warum? Die Felsformationen sind einfach viel zu schön, um nur darunter am Strand zu liegen. Und dank des frischen Windes, der immer an der Küste weht, ist es selbst im Sommer in der Regel nicht zu heiß für einen Spaziergang auf den Klippen. Ich zeige dir hier einen meiner Lieblingswege an der Algarve.

Achtung - Spektakulärer Küstenweg

Die Klippenformationen des Barlavento (=Felsalgarve) sind immer wieder ein Hingucker. Auch nach über 30 Jahren freue ich mich jedes Mal, wenn ich sie wiedersehe. Ein paar besonders schöne Ausblicke findet ihr auf dieser Klippenwanderung, die ich zum ersten Mal als kleines Kind gemacht habe und seitdem fast jedes Jahr. Seit dem hat sich viel verändert, den die Küste ist durch Erosion nie gleichbleibend. Deshalb sollte man Warnschilder ernst nehmen und nicht zu nah an den Abgrund stehen - egal wie toll das Foto wäre (ja, das sage tatsächlich ich). Als ich früher die Wanderung gemacht habe, gab es noch gar keine Absperrungen und Markierungen. Inzwischen wurde das nachgeholt. Bitte denkt daran, dass es diese Absperrungen nicht ohne Grund gibt. Immer wieder stürzen Menschen ab, weil sie sich zu nah am Rand der Felsklippen aufhalten und über Absperrungen klettern. Wir überlassen das mal lieber den Möwen und freuen uns über die schöne Aussicht, die wir auch aus "2. Reihe" haben.

Die einfache Strecke beträgt insgesamt etwa 4-5 km und dauert circa 1 Stunde, je nachdem wie viel Zeit ihr euch lasst. Festes Schuhwerk ist empfehlenswert, da es nicht nur über Sandwege, sondern auch  über unebenen Fels geht. An einigen Stellen musst du ein ganz wenig klettern, alles aber ziemlich harmlos und nicht am Abgrund oder so. Lass die Flip-Flops also zu Hause, kümmer dich um einen guten Sonnenschutz, da es auf der Strecke keinen Schatten gibt, und vergiss nicht, Wasser mitzunehmen. Am angenehmsten ist es, sich dann in Benagil ein Taxi zu rufen und wieder zum Praia da Marinha bringen zu lassen. Natürlich könnt ihr aber auch den Weg einfach wieder zurück gehen oder sogar noch weiter laufen.

Start: Praia da Marinha

Startpunkt ist der Praia da Marinha, der im Sommer ziemlich überlaufen sein kann, in der Nebensaison aber herrlich ruhig ist. Im Sommer könnt ihr morgens früh noch Glück haben, dann sollten nur ein paar Camper mit ihren Wohnmobilen hier sein (ist eigentlich verboten, solange die Polizei nicht kommt, interessiert es aber niemanden). Oder ihr versucht es am hinteren Ende der zweiten oder dritte Bucht. Je weiter ihr lauft, desto leerer wird es meist. Die letzte der drei Buchten ist nur bei Ebbe wirklich gut zu erreichen. Passt auf, wenn ihr dort seid, dass ihr nicht beim Rückweg schwimmen müsst!  Aber wir wollen hier ja auch nicht an den Strand, zu dem eine lange, lange Treppe links am Parkplatz hinunterführt, sondern wenden uns nach rechts der Küstenlinie zu.

 

An den Picknicktischen aus Holz vorbei geht es nur ein paar Stufen hinunter und der erste Panoramaausblick bietet sich euch - bestimmt habt ihr ihn schon auf Postkarten oder im Netz gesehen, denn der Strand von Marinha ist einer der meist fotografierten und steht quasi für die Algarve. Live ist er natürlich viel toller! Übrigens kann ich nur empfehlen, auch mal zum Sonnenaufgang oder bei dunklen Wolken herzukommen. Gibt beides tolle Fotomotive wie man hier unten sehen kann:


Jetzt aber los, rauf auf den Pfad, den Möwen hinterher. Im Frühjahr ist es hier noch ein wenig grüner, was ich persönlich ein bisschen schöner finde als im Sommer. Aber jede Jahreszeit hat ihre ganz eignen, besonderen Farben. Das gilt nicht nur für die Pflanzen, sondern auch für das Meer und den Himmel.


PraIA DA mESQUITA & Arco Natural

Nachdem ihr den durch eine Felsnase bei Flut zweigeteilten Praia da Marinha hinter euch gelassen habt, seht ihr als nächstes den Praia da Mesquita. Diesen Ministrand könnt ihr ebenfalls vom Praia da Marinha erreichen, wenn ihr durch ein Feld von heruntergebrochenen Felsen klettert. Dort kannst du im flachen Wasser übrigens gut schnorcheln und eine kleine Grotte schwimmend erkunden. Von hier oben gibt es keinen Zugang. Das nächste Highlight nach der Aussicht auf den Marinha-Strand ist der Arco Natural, ein riesiger doppelbögiger Felsen, der sich fast einmal parallel zur Küste ins Meer hinauszieht. Wenn du vom Pfad hinüberschaust, siehst du, wie viele Risse er an einigen Stellen hat. Überlege dir also zweimal, ob du den Weg verlässt und den Abstecher auf den Arco machst.

Ganz ehrlich, ich verstehe, dass es verlockend ist, hinaufzusteigen. Bedenke aber immer, dass du, wenn du drauf bist, nicht mehr unbedingt siehst, wo der Fels schon bröckelig oder angerissen ist. Auch wirkt der Felsen um einiges schmaler, wenn du oben bist. Ich spreche aus eigener Erfahrung, denn vor ein paar Jahren bin ich dort gewesen. Obwohl noch Platz links und rechts war, ging mir ganz schön die Düse. Und bei starkem Wind solltest du es sowieso lassen! Was mein Kumpel hier im Bild macht sieht zwar cool aus, würde ich aber inzwischen nicht mehr zulassen. Denn jedes Jahr wird der Fels poröser!

Ohnehin musst du gar nicht bis auf die Spitze, um tolle Fotos vom Marinha und Mesquita zu bekommen. Es reicht schon nur wenige Meter weit auf den Arco zu steigen, wo der Weg noch sehr breit ist, und du wirst mit der folgenden Aussicht belohnt:

Grotten und einsame Buchten

Von hier aus folgt ihr nun dem Weg immer an der Küste entlang. Er führt euch fast von alleine nach Benagil, orientiert euch einfach immer am Meer und vermeidet es, zu nah an den Rand zu geraten. Der Pfad ist in der Regel überall erkennbar. Ab und zu gibt es zwei Varianten, eine, die mehr ins Innere führt und eine, die näher am Meer entlang führt. Es bleibt euch überlassen, was ihr euch zutraut. Solange ihr auf dem Weg bleibt, ist alles gut.

Auf dem Weg nach Benagil kommt ihr nun noch an unzähligen Grotten und ein paar kleineren Stränden vorbei, die nur mit dem Boot erreichbar sind. Dementsprechend leer sind sie meist. Manchmal entdeckt man aber auch Kurioses von oben, wie einen leeren Taucheranzug auf einem Fels und seinen splitternackten Besitzer im Sand einige Meter daneben.

Auf dieser Strecke gibt es - wie du siehst - wirklich viel zu entdecken. Es lohnt sich, immer mal wieder innezuhalten und den Blick schweifen zu lassen. Der faszinierende Kontrast aus Blau, Türkis sowie Ocker und Sand sind einfach wunderschön.

Wer Lust hat, kann sich auch einen kleinen Imbiss mitnehmen. Es finden sich immer wieder Felsformationen, die zu einem Picknick einladen. Bitte nehmt aber euren Müll wieder mit! Das ist leider in vielen südlichen Ländern nicht selbstverständlich und wir sollten nie aufhören, da Vorbild zu sein. Es geht nicht in meinen Kopf rein, wie man so schöne Natur durch seinen Abfall verschandeln kann. Aber Themawechsel ... wir genießen jetzt wieder die Aussicht ....

Am Ziel: Benagil

In Benagil liegt die bekannteste Grotte der Algarve, weshalb hier einiges los ist. Der Strand selbst ist meiner Meinung nach nichts Dolles, er ist klein und laut, was in erster Linie eben an den vielen Grottentouren liegt, die hier starten oder vorbeiziehen. Er ist okay, um sich nach der Wanderung auszuruhen, eine Kleinigkeit im Kiosk zu trinken und auf seine Bootstour zu warten, wenn man die noch dranhängen will. Auch Stand-up-Padling von hier aus ist richtig cool. Für entspanntes Sonnenbaden würde ich ihn nicht empfehlen.

Natürlich könnt ihr die Wanderung auch umgekehrt machen und in Benagil nach einer Grottentour zum Marinha-Strand aufbrechen. Dort ist es zwar ebenfalls nicht einsam im Sommer, aber erstens bin ich da schon sehr empfindlich und zweitens ist der Strand wesentlich größer und einfach traumhaft schön. Probiert es selbst aus und verschafft euch einen eigenen Eindruck! Taxen, die euch in Benagil oder Marinha abholen, bestellt ihr entweder vorher oder ihr sucht euch vorab ein paar Nummern von Taxiunternehmen raus, und ruft dann an, wenn ihr abgeholt werden wollt. Ich empfehle wirklich ein paar Telefonnummern, weil nicht immer jemand drangeht oder Zeit hat. Im Sommer kann es auch schon mal was dauern, aber hey, ihr seid am Strand während ihr wartet! Normalerweise sprechen die Taxifahrer englisch, so dass sie euch sagen können, wann sie ungefähr da sind.

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